Kleiner Paradiesvogel
Gattung: Sperlingsvögel/Paradiesvögel
Steckbrief
Deutscher Name: KLEINER PARADIESVOGEL
Lateinischer Name: Paradisaea minor Kopf-Rumpf-Länge: 32 cm Schwanzlänge: 25 - 35 cm
Gewicht: 200 - 300 g Brutzeit: 18 Tage
Gelegegröße: 1, selten 2 Eier
Lebensraum: Regenwälder im Tiefland und bis 1500m üNN, auch Waldränder und Sekundärwald
Verbreitung: Nord- und Nordwest Neu-Guinea sowie umliegende Inseln
Bestand im Freiland: nicht gefährdet
Bestand in europäischen Zoos: 3 (nur in Köln)
Nahrung: hauptsächlich Früchte, auch Insekten Feinde: Greifvögel
Allgemeines
Der Kleine Paradiesvogel (*Paradisaea minor*) gehört zur Familie der Paradiesvögel und ist für seine spektakulären Balztänze und das farbenprächtige Gefieder der Männchen bekannt. Die Art erreicht eine Körperlänge von etwa 30–35 cm, wobei die auffälligen Schmuckfedern der Männchen noch weit darüber hinausragen. Weibchen sind deutlich schlichter gefärbt, was ihnen bei der Aufzucht und im dichten Wald Schutz bietet. Der Kleine Paradiesvogel spielt in der Kultur Neuguineas seit Jahrhunderten eine wichtige Rolle, sowohl in Mythen als auch in traditioneller Schmuckverwendung.
Aussehen
Männliche Kleine Paradiesvögel besitzen ein kastanienbraunes Gefieder, einen gelben Scheitel, smaragdgrün schimmernde Kehlenpartien sowie gelbe Flanken, aus denen lange, seidige Schmuckfedern hervorragen. Diese Flankenfedern werden bei der Balz zu einem spektakulären Fächer aufgestellt. Die Flügel sind bräunlich, der Schwanz weist verlängerte, dunkelgrüne Steuerfedern auf. Weibchen sind überwiegend braun mit etwas hellerem Unterbauch, deutlich kleinerem Kopf- und Kehlgefieder und ohne auffällige Schmuckfedern. Der Geschlechtsdimorphismus ist extrem ausgeprägt – die Männchen wirken fast wie eine andere Art.
Verbreitungsgebiet
Der Kleine Paradiesvogel ist endemisch in Neuguinea. Sein Verbreitungsgebiet erstreckt sich über den Norden und Nordosten der Insel sowie angrenzende Inseln wie Misool, Yapen und die Inseln der Cenderawasih-Bucht. Die Art besiedelt vor allem das Tiefland und die unteren Bergregionen bis in Höhen von etwa 1500 Metern. Regional bilden sich teilweise Unterarten mit leicht abweichender Gefiederfärbung.
Lebensraum
Der Kleine Paradiesvogel lebt in tropischen Regenwäldern, bevorzugt in feuchten Tiefland- und Hangwäldern. Er hält sich meist in mittleren und höheren Baumregionen auf, wo er balzt, Nahrung sucht und nistet. Gelegentlich ist er auch an Waldrändern oder in Sekundärwäldern zu finden, solange dort alte Bäume für Balzplätze vorhanden sind. Sein Lebensraum ist stark vom Vorhandensein hoher Bäume abhängig, die sowohl Schutz als auch geeignete Balzplattformen bieten.
Verhalten
Der Kleine Paradiesvogel zeigt ein auffälliges Balzverhalten: Männchen versammeln sich an traditionellen Balzplätzen (Leks), wo sie gemeinsam um die Gunst der Weibchen werben. Sie präsentieren ihr Gefieder, schlagen mit den Flügeln, hüpfen und vollführen akrobatische Bewegungen, begleitet von Lautrufen. Weibchen wählen gezielt die attraktivsten Männchen aus, während schwächere kaum zum Zug kommen. Außerhalb der Balz sind Kleine Paradiesvögel eher still und leben einzelgängerisch oder in kleinen Gruppen. Sie gelten als vorsichtig, aber nicht übermäßig scheu und lassen sich bei der Nahrungssuche auch am Waldrand beobachten.
Ernährung
Die Ernährung des Kleinen Paradiesvogels besteht überwiegend aus Früchten, Beeren und Feigen. Er ergänzt seine Nahrung durch Insekten, Spinnen und kleine Wirbellose, die er geschickt im Blätterdach erbeutet. Das Aufsuchen fruchttragender Bäume spielt eine zentrale Rolle, oft versammeln sich mehrere Vögel an solchen Nahrungsquellen. Durch seine Fruchtaufnahme trägt er wesentlich zur Samenverbreitung im Regenwald bei und ist ein wichtiger Bestandteil des Ökosystems.
Fortpflanzung
Die Fortpflanzung ist eng an die Balzplätze gebunden. Nach der erfolgreichen Paarung kümmert sich ausschließlich das Weibchen um Nestbau, Brut und Aufzucht der Jungen. Das Nest wird in mittlerer Höhe in Bäumen angelegt und besteht aus Blättern, Ranken und Pflanzenfasern. Das Gelege umfasst meist 1–2 Eier, die etwa 18–20 Tage bebrütet werden. Die Jungvögel verlassen nach rund 3 Wochen das Nest, werden aber noch einige Zeit weiter gefüttert. Männchen beteiligen sich nicht an der Brutpflege.
Gefährdung & Schutzstatus
Der Kleine Paradiesvogel wird von der IUCN aktuell als nicht gefährdet (Least Concern) eingestuft. Obwohl er regional bejagt und seine Federn traditionell genutzt werden, gilt die Art aufgrund ihres großen Verbreitungsgebiets und stabiler Bestände nicht als bedroht. Lokale Risiken entstehen durch Abholzung von Regenwaldflächen, die den Lebensraum einschränken und traditionelle Balzplätze zerstören können. In Schutzgebieten Neuguineas ist die Art gesichert, doch langfristig hängt ihr Bestand vom Erhalt großer, zusammenhängender Waldflächen ab.
Besonderheiten & Evolution
Der Kleine Paradiesvogel ist ein klassisches Beispiel für sexuelle Selektion: Die Männchen haben extrem auffällige Schmuckfedern entwickelt, obwohl diese keinen direkten Überlebensvorteil bringen. Weibchen wählen die Männchen mit den schönsten und energetisch aufwendigsten Tänzen – ein Paradebeispiel für evolutionäre Partnerwahl. Die Art ist eng mit anderen Paradisaea-Arten verwandt, unterscheidet sich jedoch durch Größe, Färbung und Balzrituale. Seit Jahrhunderten inspiriert er Mythen, Legenden und künstlerische Darstellungen in Neuguinea und gilt als Symbol für Schönheit und Überfluss.
Faszinierende Fakten
Die auffälligen Federn des Männchens wurden lange Zeit als Handelsware nach Europa gebracht und als „Federn der Götter“ bezeichnet. Während der Balz kann ein Männchen stundenlang nahezu ununterbrochen tanzen, ohne dass es ermüdet. Weibchen beobachten die Balz oft mehrere Tage, bevor sie eine endgültige Wahl treffen. Der Kleine Paradiesvogel spielt eine wichtige ökologische Rolle als Samenverbreiter im Regenwald. Sein spektakuläres Balzverhalten macht ihn zu einer der bekanntesten Paradiesvogelarten weltweit.
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