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Tierart Okapi


Gattung: Paarhufer/Giraffen

Steckbrief

Ein Okabi, Bild dieses Tieres


Deutscher Name: OKAPI

Lateinischer Name: Okapia johnstoni

Tragzeit: 14-15 Monate

Höchstalter: 25 Jahre

Gewicht: ca. 300 kg (w), ca. 250 kg (m)

Lebensraum: feuchter Urwald, bevorzugt Lichtungen und Wasserläufe

Bestand im Freiland: ca. 6.000-10.500

Bestand in europäischen Zoos: ca. 50

Nahrung: Blätter, Knospen, Farne, Früchte


Allgemeines

Das Okapi (*Okapia johnstoni*) ist ein seltenes, waldbewohnendes Huftier aus Zentralafrika und der nächste Verwandte der Giraffe. Mit seinem samtig dunkelbraunen Fell, den markanten schwarz-weiß gestreiften Beinen und dem langen Greifschwanz erinnert es äußerlich teils an ein Zebra, gehört aber eindeutig zur Familie der Giraffen. Okapis erreichen eine Schulterhöhe von rund 1,50 m und ein Gewicht zwischen 200 und 350 kg. Charakteristisch ist ihre lange, bläulich gefärbte Zunge, mit der sie Blätter und Zweige geschickt abstreifen. Sie gelten als sehr scheu und waren für die westliche Wissenschaft bis ins frühe 20. Jahrhundert unbekannt.

Aussehen

Das Okapi hat einen kräftigen, doch eleganten Körperbau mit einer Schulterhöhe von rund 1,50 m. Sein Fell ist samtig und dunkelbraun, fast schokoladenfarben, während die Beine mit auffälligen, weiß-schwarzen Querstreifen gezeichnet sind. Diese Streifen erinnern an ein Zebra, dienen jedoch vor allem der Tarnung im Regenwald und helfen Jungtieren, der Mutter zu folgen. Der Kopf ist relativ lang, mit großen, beweglichen Ohren und einer langen, bläulich-schwarzen Zunge, die bis zu 35 cm lang werden kann. Okapis wirken wie eine Mischung aus Giraffe und Zebra, gehören aber klar zu den Giraffiden.

Verbreitungsgebiet

Das Okapi kommt ausschließlich im dichten Regenwald der Demokratischen Republik Kongo vor. Sein Verbreitungsgebiet liegt vor allem im nordöstlichen Teil des Landes, u. a. in den Provinzen Ituri, Haut-Uele und Tshopo. Das Kerngebiet stellt der Ituri-Regenwald dar, wo die meisten Nachweise erfolgen. Kleine isolierte Populationen gibt es möglicherweise auch in angrenzenden Regionen, gesicherte Bestände existieren jedoch nur innerhalb der Demokratischen Republik Kongo.

Lebensraum

Okapis leben in feuchten, immergrünen Tropenwäldern mit dichter Vegetation. Sie bevorzugen schattige Waldbereiche mit üppigem Unterwuchs, in denen sie ausreichend Nahrung finden und Schutz vor Fressfeinden haben. Wichtige Strukturelemente sind Flussläufe und Lichtungen, da hier frische Vegetation wächst, die Okapis regelmäßig aufsuchen. Sie meiden offene Landschaften und halten sich fast ausschließlich in schwer zugänglichen Waldhabitaten auf. Ihr Lebensraum ist geprägt von hoher Luftfeuchtigkeit, dichter Vegetation und konstant warmen Temperaturen.

Verhalten

Okapis sind überwiegend einzelgängerisch und verteidigen ihre Reviere, die mehrere Quadratkilometer groß sein können. Sie sind dämmerungs- und tagaktiv, nutzen feste Wechselpfade im Wald und halten sich meist in vertrauten Gebieten auf. Kommunikation erfolgt über Duftmarken, Urin und leise Vokalisationen; Kühe und ihre Kälber verständigen sich über Infraschall, der für Menschen kaum hörbar ist. Okapis sind sehr scheu und ziehen sich bei Störungen tief in den Wald zurück. Nur während der Paarungszeit suchen Männchen aktiv nach Weibchen, ansonsten besteht wenig Sozialkontakt.

Ernährung

Okapis ernähren sich fast ausschließlich von pflanzlicher Kost. Sie fressen über 100 verschiedene Pflanzenarten, darunter Blätter, Knospen, Farne, Gräser, Früchte und Pilze. Mit ihrer langen, beweglichen Zunge reißen sie Blätter von Ästen ab oder schälen Rinde von Bäumen. Sie nehmen regelmäßig mineralhaltige Erde (Geophagie) auf, um ihre Nahrung zu ergänzen. Der überwiegend vegetarische Speiseplan macht sie zu wichtigen Pflanzenfressern im Ökosystem des Regenwaldes.

Fortpflanzung

Die Fortpflanzung ist nicht saisonal gebunden, sondern kann das ganze Jahr über erfolgen. Nach einer Tragzeit von rund 14 bis 16 Monaten bringt das Weibchen in der Regel ein einzelnes Kalb zur Welt. Neugeborene Kälber verstecken sich in den ersten Wochen im dichten Unterholz und verlassen ihre Verstecke nur zum Säugen. Die Mutter kehrt regelmäßig zurück, um ihr Junges zu stillen, wodurch die Gefahr durch Raubtiere reduziert wird. Die Jungen sind nach etwa 6 Monaten entwöhnt, bleiben jedoch oft noch länger in der Nähe der Mutter. Okapis erreichen mit 2–3 Jahren die Geschlechtsreife.

Gefährdung & Schutzstatus

Das Okapi ist laut IUCN als stark gefährdet (Endangered) eingestuft. Hauptursachen für den Rückgang sind Lebensraumverlust durch Abholzung, Bergbau und landwirtschaftliche Nutzung sowie die Wilderei. Auch Bürgerkriege und politische Instabilität in der Demokratischen Republik Kongo erschweren Schutzmaßnahmen. Schätzungen zufolge ist die Gesamtpopulation in den letzten Jahrzehnten stark geschrumpft und liegt heute vermutlich nur noch bei 10.000 bis 25.000 Individuen. Wichtige Schutzgebiete wie das Okapi-Wildtierreservat im Ituri-Regenwald (UNESCO-Weltnaturerbe) spielen eine zentrale Rolle für das Überleben der Art.

Besonderheiten & Evolution

Okapis sind die einzigen noch lebenden Verwandten der Giraffe und repräsentieren eine uralte Linie der Giraffiden. Obwohl sie äußerlich stark von der Giraffe abweichen, teilen sie anatomische Merkmale wie den langen Hals (wenn auch deutlich kürzer) und den speziellen Verdauungsapparat für Pflanzenkost. Die auffällige Streifenzeichnung an den Beinen dient der Tarnung im dichten Regenwald und hilft Jungtieren, der Mutter zu folgen. Ihre lange Zunge, die bis zu 35 cm misst, erinnert stark an die Giraffe und wird sowohl zur Nahrungsaufnahme als auch zur Körperpflege genutzt. Evolutionär sind Okapis ein eindrucksvolles Beispiel für Anpassung an schattige Waldhabitate innerhalb der Giraffiden.

Faszinierende Fakten

Das Okapi war der westlichen Wissenschaft bis 1901 unbekannt und galt lange als „Geistertier des Kongo“. Sein leises Verhalten, die scheue Lebensweise und das schwer zugängliche Habitat machten es lange Zeit nahezu unsichtbar. Die markanten Streifen an den Beinen ähneln Zebras, sind aber Tarnung im Schatten des Regenwaldes. Okapis können mit ihrer langen Zunge sogar die eigenen Augen und Ohren reinigen. Trotz enger Verwandtschaft mit der Giraffe wurde das Okapi durch seine isolierte Lebensweise im Regenwald zu einer Symbolart für die Artenvielfalt Afrikas.


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