Tierart Saiga-Antilope
Gattung: Paarhufer
Steckbrief
Deutscher Name: SAIGA-ANTILOPE
Lateinischer Name: Saiga tatarica tatarica
Tragzeit: 4,5 - 5 Monate
Höchstalter: 10 - 12 Jahre
Gewicht: männlich: 30 - 60 kg, weiblich: 23 - 40 kg
Verbreitung: Nord-Kaukasus, Kasachstan
Lebensraum: Steppen, Halbwüsten
Bestand in europäischen Zoos: 12
Bestand im Freiland: vom Aussterben bedroht
Nahrung: Steppengräser, Zwergsträucher, Salzkräuter, Flechten
Aussehen
Die Saiga-Antilope (Saiga tatarica) ist durch ihr außergewöhnliches Erscheinungsbild sofort erkennbar. Auffälligstes Merkmal ist die stark vergrößerte, röhrenartige Nase, die nach unten gebogen wirkt und wie ein kurzer Rüssel aussieht. Diese „Rüsselnase“ dient als Filter gegen Staub in den trockenen Steppen und hilft im Winter, die eisige Luft zu erwärmen. Saigas erreichen eine Schulterhöhe von etwa 60 bis 80 Zentimetern und ein Gewicht zwischen 25 und 50 Kilogramm. Ihr Fell ist im Sommer kurz und gelblich bis sandfarben, was eine perfekte Tarnung in den Steppen bietet, während es im Winter dichter, länger und grauweiß wird. Männchen tragen auffällige, leicht durchscheinende, gedrehte Hörner von bis zu 40 Zentimetern Länge, die bernsteinfarben glänzen. Weibchen sind hornlos und insgesamt etwas kleiner gebaut.Verbreitungsgebiet
Die Saiga-Antilope war einst von Ungarn bis in die Mongolei verbreitet. Heute ist ihr Vorkommen stark fragmentiert. Restbestände existieren vor allem in Kasachstan, in Kalmykien (Russland), in der Mongolei sowie in kleineren Populationen in Usbekistan. Historische Rückgänge haben ihr Areal massiv verkleinert, sodass sie heute nur noch in wenigen Kerngebieten der eurasischen Steppe überlebt.Lebensraum
Saigas sind ausgesprochene Steppen- und Halbwüstentiere. Sie bevorzugen offene, weitläufige Landschaften mit kurzem Grasbewuchs und meiden Wälder oder felsige Regionen. Ihre Lebensräume sind geprägt von extremen klimatischen Bedingungen – heißen, trockenen Sommern und sehr kalten, schneereichen Wintern. Um diesen Schwankungen zu begegnen, wandern Saigas über weite Strecken und nutzen saisonale Weidegründe, die mehrere hundert Kilometer auseinanderliegen können.Verhalten
Die Saiga-Antilope ist ein Zugtier, das saisonal weite Wanderungen unternimmt. Im Sommer bilden sich kleinere Herden, während sich im Winter riesige Verbände von mehreren Tausend Tieren zusammenschließen können. Diese Massenwanderungen dienen sowohl dem Schutz vor Fressfeinden als auch der optimalen Nutzung der spärlichen Vegetation. Saigas sind äußerst wachsam, reagieren schnell auf Bewegungen und fliehen in schnellem, federnden Galopp, der bis zu 70 km/h erreichen kann. Sozialstruktur und Gruppengröße verändern sich mit der Jahreszeit: Während der Brunft im Herbst schließen sich Weibchen Haremstrupps an, die von einzelnen Männchen bewacht werden.Ernährung
Die Saiga ist ein typischer Pflanzenfresser, der Gräser, Kräuter, Blätter und Halme frisst. In der Steppe nimmt sie auch salzhaltige und bittere Pflanzen auf, die von anderen Weidetieren gemieden werden. Durch ihre flexible Nahrungswahl kann sie auch in mageren Zeiten überleben. Wasser trinkt sie regelmäßig, ist aber in der Lage, über lange Zeiträume mit der in Pflanzen gespeicherten Flüssigkeit auszukommen.Fortpflanzung
Die Paarungszeit (Brunft) fällt in den späten Herbst bis frühen Winter. Männchen bilden Harems von 5 bis 10 Weibchen, die sie energisch verteidigen. Kämpfe zwischen rivalisierenden Männchen können hart und kräftezehrend sein. Nach einer Tragzeit von rund fünf Monaten gebären die Weibchen im Frühjahr meist Zwillinge, selten Einlinge. Die Jungtiere sind zunächst gut getarnt im hohen Gras verborgen und folgen der Mutter nach einigen Tagen. Saigas sind frühreif: Weibchen können bereits im ersten Jahr trächtig werden, was die Art in der Vergangenheit sehr reproduktionsstark machte.Gefährdung
Die Saiga-Antilope ist laut IUCN als „Critically Endangered“ (vom Aussterben bedroht) eingestuft. Hauptgründe für den Rückgang sind Wilderei und Lebensraumverlust. Männliche Saigas werden wegen ihrer Hörner stark bejagt, die in der traditionellen Medizin begehrt sind. Ganze Populationen sind dadurch in den 1990er-Jahren zusammengebrochen. Hinzu kommen Krankheiten wie Massensterben durch Pasteurellose-Bakterien, die in den letzten Jahrzehnten Zehntausende Tiere vernichtet haben. Auch der Bau von Straßen, Zäunen und Siedlungen zerschneidet die Wanderrouten. Obwohl sich die Bestände in Kasachstan zuletzt etwas erholt haben, bleibt die Art hochgradig gefährdet.Natürliche Feinde
Die wichtigsten natürlichen Feinde der Saiga sind Wölfe, die vor allem Jungtiere und geschwächte Individuen reißen. Füchse, streunende Hunde und Greifvögel gefährden vor allem die neugeborenen Kälber, die anfangs im Gras verborgen liegen. Erwachsene Saigas können sich durch ihre Schnelligkeit und das Leben in großen Herden wirksam schützen. Dennoch sind sie durch ihre Lebensweise in offenen Steppen vor allem in Zeiten der Kälberaufzucht besonders verwundbar.andere Lexika
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