Ameisenbär
Gattung: Säugetiere/Zaharme
Steckbrief
Deutscher Name: GROSSER AMEISENBÄR
Lateinischer Name: Myrmecophaga tridactyla
Verbreitung: Südamerika
Lebensraum: lichte Wälder, Buschsavanne
Lebensweise: Einzelgänger
Nahrung: Ameisen, Termiten, Insekten, Würmer, Beeren
Groesse: 100 bis 130 Körperlänge, plus 60 bis 80 cm Schwanz
Gewicht: 30 bis 35 kg, Neugeborene 1150 bis 1700 g
Paarungszeit: ganzjährig
Trag-/Brutzeit: 180 bis 197 Tage
Wurf/Gelege: 1 Jungtier
Geschlechtsreife: mit 2 Jahren
Lebenserwartung: über 25 Jahre
Aussehen
Der Große Ameisenbär (Myrmecophaga tridactyla) ist ein markanter Säuger mit einer Körperlänge von 100 bis 130 Zentimetern und einem bis zu 90 Zentimeter langen, buschigen Schwanz. Er erreicht ein Gewicht von 25 bis 40 Kilogramm. Auffällig ist der schmale, langgestreckte Kopf mit einer röhrenförmigen Schnauze und kleinen Augen und Ohren. Der Mund ist winzig, beherbergt keine Zähne und öffnet sich nur wenige Millimeter weit – perfekt angepasst an die lange, klebrige Zunge, die bis zu 60 Zentimeter herausgestreckt werden kann. Das Fell ist lang und rau, an den Flanken und Beinen meist grau bis braun, mit einem markanten schwarzen Schulterstreifen, der sich schräg über den Körper zieht. Der Schwanz ist buschig und dicht behaart und wird beim Ruhen wie eine Decke über den Körper gelegt. Die Vorderfüße tragen lange, kräftige Krallen, die beim Gehen nach innen geklappt werden – der Ameisenbär läuft daher auf den Fußaußenkanten.Verbreitungsgebiet
Das Verbreitungsgebiet des Großen Ameisenbären reicht von Honduras und Guatemala in Mittelamerika über weite Teile Südamerikas bis nach Nordargentinien. Er fehlt in den Andenhochlagen und in extrem trockenen Wüsten, kommt ansonsten aber in einer Vielzahl von Habitaten vor. In Brasilien, Paraguay und Venezuela liegen seine größten Bestände. In Mittelamerika sind die Vorkommen deutlich seltener geworden.Lebensraum
Der Ameisenbär ist flexibel und bewohnt sowohl tropische Regenwälder als auch Savannen, Grasländer und Sumpfgebiete. Wichtig ist ein ausreichendes Vorkommen an Ameisen- und Termitenhügeln. In offenen Habitaten wie den Llanos Venezuelas oder dem Pantanal Brasiliens ist er ebenso zu finden wie in Waldrändern und lichten Wäldern. Er ist ein typischer Bodenbewohner, der zwar schwimmen kann, aber kaum auf Bäume klettert – anders als die kleineren Verwandten.Verhalten
Der Große Ameisenbär ist ein Einzelgänger, der vor allem in der Dämmerung und nachts aktiv ist. In Regionen mit wenig Störungen kann er auch tagsüber gesehen werden. Er bewegt sich gemächlich schreitend, kann aber bei Gefahr schnell galoppieren und erreicht kurzfristig bis zu 40 km/h. Seine Verteidigungsstrategie ist bemerkenswert: Er richtet sich auf die Hinterbeine auf und setzt die Vorderklauen als gefährliche Waffen ein. Ameisenbären sind wandernde Nahrungssucher, die täglich mehrere Kilometer zurücklegen. Sie ruhen in dichter Vegetation oder im hohen Gras, wobei sie den Schwanz wie eine Decke über den Körper legen, um Wärmeverlust und Sichtbarkeit zu reduzieren.Ernährung
Die Nahrung besteht fast ausschließlich aus Ameisen und Termiten. Mit seinen kräftigen Krallen öffnet er Nester oder Termitenhügel, führt dann die lange, mit klebrigem Speichel bedeckte Zunge in die Gänge ein und nimmt in wenigen Minuten Hunderte Insekten auf. Dabei verweilt er nur kurz an einem Nest, um eine Übernutzung zu vermeiden und die Kolonie nicht vollständig zu zerstören. Ergänzend frisst er gelegentlich kleine Wirbellose, selten Früchte. Pro Tag können bis zu 30.000 Insekten vertilgt werden.Fortpflanzung
Die Fortpflanzung erfolgt ganzjährig, mit regionalen Schwerpunkten zur Regenzeit. Nach einer Tragzeit von etwa 180 Tagen bringt das Weibchen meist ein einzelnes Jungtier zur Welt. Dieses klammert sich sofort am Rücken der Mutter fest, wobei sein Fellmuster perfekt in die Zeichnung der Mutter übergeht und so Tarnung bietet. Das Jungtier bleibt mehrere Monate bei der Mutter, begleitet sie auf Nahrungssuche und wird mit etwa einem Jahr selbstständig. Geschlechtsreife tritt im Alter von zwei bis drei Jahren ein.Gefährdung
Der Große Ameisenbär ist laut IUCN als „Vulnerable“ (gefährdet) eingestuft. Hauptbedrohungen sind Lebensraumverlust durch Abholzung und Brandrodung, Straßenverkehr sowie Jagd. Vor allem in Südamerika fallen viele Tiere regelmäßig Straßenunfällen zum Opfer, da sie langsam sind und sich bei Gefahr oft aufrichten statt zu fliehen. Auch Brände in den Savannen Brasiliens fordern regelmäßig viele Opfer. In einigen Regionen sind die Bestände stark zurückgegangen, im Pantanal und in Teilen Venezuelas gibt es jedoch noch stabile Populationen.Natürliche Feinde
Erwachsene Ameisenbären haben aufgrund ihrer Größe und Wehrhaftigkeit kaum natürliche Feinde. Gelegentlich werden sie von Jaguaren oder Pumas erbeutet. Jungtiere sind dagegen anfälliger und können von Raubkatzen, Greifvögeln oder großen Schlangen erbeutet werden. Der Hauptdruck auf die Art geht jedoch nicht von natürlichen Prädatoren, sondern vom Menschen und seiner Landnutzung aus.andere Lexika
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