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Schnurrbart-Tamarin


Gattung: Säugetiere /Primaten / Neuweltaffen/ Tamarine

Steckbrief

Ein Foto vom Schnurrbart-Tamarin


Deutscher Name: SCHNURRBART-TAMARIN

Lateinischer Name: Saguinus mystax

Lebensraum: Tropischer Regenwald

Futter: Früchte, Insekten, Baumsäfte

Gewicht Männchen: 491 bis 643 g

Gewicht Weibchen: 508 bis 640 g

Gewicht Jungtier: 45 g

Paarungszeit: Juni bis September

Tragzeit: 140 bis 150 Tage

Wurfgrösse: 1 bis 2, selten 3 Junge

Geschlechtsreife: 15 bis 18 Monate

Lebenserwartung: 12 bis 20 Jahre

Lebensweise: Gruppen von Männchen und Weibchen, bis 16 Tiere


Aussehen

Der Schnurrbart-Tamarin (Saguinus imperator) ist ein kleiner Neuweltaffe mit einer Körperlänge von 23 bis 26 Zentimetern und einem bis zu 40 Zentimeter langen, nicht greiffähigen Schwanz. Das Gewicht liegt bei etwa 500 Gramm. Sein Name leitet sich von dem auffälligen, langen weißen Schnurrbart ab, der halbkreisförmig über die Mundwinkel hinausragt und das Gesicht kontrastreich betont. Das übrige Gesicht ist dunkel und unbehaart, während das Fell auf dem Körper dunkelgrau bis schwärzlich ist, durchsetzt von feinen helleren Sprenkeln. Hände und Füße sind schwarz, der Schwanz rötlichbraun. Der grazile Körperbau, die langen Gliedmaßen und die auffällige Gesichtszeichnung verleihen dem Schnurrbart-Tamarin ein unverwechselbares Erscheinungsbild.

Verbreitungsgebiet

Der Schnurrbart-Tamarin kommt im westlichen Amazonasbecken vor, insbesondere in den Grenzregionen von Peru, Brasilien und Bolivien. Sein Verbreitungsgebiet erstreckt sich über tiefer gelegene tropische Regenwälder, meist in Höhenlagen unter 1000 Metern. Das Areal überschneidet sich mit dem anderer Tamarine, mit denen er teils gemischte Gruppen bildet.

Lebensraum

Die Art lebt in feuchten, immergrünen Regenwäldern, sowohl in Primärwäldern als auch in Sekundärwäldern. Sie hält sich bevorzugt im mittleren und unteren Kronenbereich auf, bewegt sich aber auch in Bodennähe, wenn Nahrung gesucht wird. Dichte Vegetation mit Lianen und Sträuchern bietet Deckung, Nahrungsquellen und Schlafplätze. Schlafplätze befinden sich meist in Baumhöhlen oder dichten Ranken.

Verhalten

Schnurrbart-Tamarine sind tagaktiv und ausgesprochen sozial. Sie leben in Gruppen von 4 bis 15 Tieren, die aus verwandten Weibchen, mehreren Männchen und deren Nachwuchs bestehen. Innerhalb der Gruppe herrscht eine klare Rangordnung, die durch Lautäußerungen, Gesten und gegenseitige Fellpflege stabilisiert wird. Auffällig ist die Kooperation bei der Jungenaufzucht: Während das Weibchen die Hauptrolle bei der Geburt übernimmt, tragen Männchen und andere Gruppenmitglieder die Jungtiere und übergeben sie der Mutter nur zum Säugen. Die Tiere sind sehr beweglich, springen geschickt zwischen Ästen und können bis zu 3–4 Meter weite Sprünge ausführen. Ihre Kommunikation umfasst Pfeiflaute, Triller und Körpergesten.

Ernährung

Die Nahrung des Schnurrbart-Tamarins ist vielfältig. Er frisst Früchte, Nektar und Pflanzensäfte, ergänzt durch Insekten, kleine Wirbeltiere wie Echsen oder Frösche sowie Eier. Mit seinen scharfen Schneidezähnen kann er die Rinde anritzen, um an Pflanzensäfte und Baumharze zu gelangen. Die saisonale Flexibilität in der Nahrungswahl macht ihn zu einem anpassungsfähigen Allesfresser.

Fortpflanzung

Die Fortpflanzung ist ganzjährig möglich, in vielen Regionen aber an die Regenzeiten gekoppelt. Nach einer Tragzeit von etwa 140 bis 145 Tagen bringt das Weibchen meist Zwillinge zur Welt, selten Einlinge. Die gesamte Gruppe ist an der Aufzucht beteiligt – ein typisches Merkmal der Tamarine. Die Jungtiere klammern sich zunächst am Rücken der Träger fest, öffnen nach zwei Wochen die Augen und beginnen mit einem Monat erste Kletterversuche. Mit etwa drei Monaten nehmen sie feste Nahrung auf, bleiben aber noch längere Zeit von der Mutter abhängig. Die Geschlechtsreife tritt im Alter von 16 bis 18 Monaten ein.

Gefährdung

Der Schnurrbart-Tamarin ist laut IUCN als „Least Concern“ eingestuft, gilt also nicht als akut gefährdet. Dennoch sind seine Bestände lokal durch Abholzung und Zerstörung des Regenwalds bedroht. Jagd spielt nur eine geringe Rolle, da die Tiere klein sind und kaum Fleisch liefern. Die zunehmende Zerschneidung des Lebensraums durch Landwirtschaft und Infrastrukturprojekte stellt jedoch langfristig eine Gefahr dar. Schutzgebiete im Amazonasbecken tragen dazu bei, die Population zu sichern.

Natürliche Feinde

Zu den wichtigsten natürlichen Feinden zählen Greifvögel wie Habichte und Adler, die Tamarine im offenen Kronenraum schlagen können. Am Boden stellen Schlangen, Ozelots und andere kleinere Raubkatzen eine Gefahr dar. Schnurrbart-Tamarine reagieren auf Bedrohungen mit Alarmrufen und suchen schnell Schutz in dichter Vegetation. Das Gruppenzusammenleben und die gemeinsame Wachsamkeit bieten dabei einen effektiven Schutzmechanismus.


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