Wildmeerschweinchen
Gattung: Nagetiere/Meerschweinchen
Steckbrief
Deutscher Name: WILDMEERSCHWEINCHEN
Lateinischer Name: Cavia aperea
Lebensraum: Trockensavanne, Buschland, Gebirge bis 5.000 m, in Gruppen von 20 bis 50 Tieren Merkmale: kurze Beine
Verbreitung: Südamerika
Nahrung: Gras, Blätter, Samen, Früchte, Rinde Feinde: Füchse, Greifvögel Lebensablauf: 8 1/2-wöchige Tragzeit, 1 bis 4 weit entwickelte Jungtiere, 3 Wochen Säugezeit geschlechtsreif: Männchen etwa mit 1 Monat, Weibchen mit 2 Monaten
Lebenserwartung: ca. 5 Jahre Bedrohte Art: ja
Aussehen
Das Wildmeerschweinchen (Cavia aperea) ist kleiner und schlanker gebaut als das Hausmeerschweinchen. Die Kopf-Rumpf-Länge beträgt 20 bis 30 Zentimeter, das Gewicht liegt zwischen 500 und 800 Gramm. Das Fell ist dicht, kurz und rau, in der Regel unscheinbar graubraun bis olivfarben mit heller Bauchseite. Diese Tarnfärbung schützt es in seinem natürlichen Lebensraum vor Fressfeinden. Der Kopf ist länglich, die Augen groß und seitlich am Kopf platziert, was ein weites Sichtfeld ermöglicht. Der Schwanz fehlt vollständig, die Hinterbeine sind etwas länger als die Vorderbeine und erlauben schnelle Sprints. Insgesamt wirkt das Wildmeerschweinchen wendiger und weniger kompakt als seine domestizierten Nachfahren.Verbreitungsgebiet
Das Wildmeerschweinchen ist in Südamerika weit verbreitet. Es lebt in Brasilien, Argentinien, Uruguay, Paraguay, Bolivien, Peru und Teilen Kolumbiens. Es gilt als die Stammform der Hausmeerschweinchen, die von indigenen Völkern in den Anden domestiziert wurden. Durch seine große ökologische Anpassungsfähigkeit kommt es in sehr unterschiedlichen Regionen vor.Lebensraum
Wildmeerschweinchen besiedeln offene Landschaften wie Savannen, Grasländer, Buschgebiete und Waldränder. Sie bevorzugen Gegenden mit dichter Bodenvegetation, die Versteckmöglichkeiten und Deckung vor Fressfeinden bieten. Sie nutzen natürliche Unterschlüpfe wie Felsspalten, verlassene Höhlen anderer Tiere oder dichte Grasbüschel, graben jedoch keine eigenen komplexen Bauten. Auch landwirtschaftlich genutzte Flächen werden häufig aufgesucht.Verhalten
Wildmeerschweinchen sind tag- und dämmerungsaktiv und leben in kleinen Gruppen, die aus mehreren Weibchen und einem dominanten Männchen bestehen. Innerhalb der Gruppe herrscht eine klare Rangordnung, die über Lautäußerungen, Geruchssignale und Körperhaltungen gefestigt wird. Sie sind sehr wachsam und flüchten bei Gefahr sofort in Deckung. Typisch ist ein abruptes Erstarren mit hoch erhobenem Kopf, bevor sie in schnellem Zickzacklauf davonrennen. Die Kommunikation erfolgt über eine Vielzahl von Lauten wie Quieken, Zirpen und Brummen.Ernährung
Die Nahrung besteht überwiegend aus Gräsern, Kräutern und Blättern. Ergänzend werden Samen, Früchte und Rindenstücke aufgenommen. Als reine Pflanzenfresser benötigen Wildmeerschweinchen eine stetige Zufuhr an frischem Grünfutter. Wie ihre domestizierten Verwandten können sie Vitamin C nicht selbst synthetisieren und müssen es über die Nahrung aufnehmen. Wasser nehmen sie sowohl über Pflanzen als auch durch Trinken aus Pfützen und Bächen auf.Fortpflanzung
Die Fortpflanzung ist nicht saisonal gebunden, kann jedoch in regenreichen Perioden intensiver sein. Nach einer Tragzeit von etwa 60 bis 70 Tagen bringt das Weibchen zwei bis vier Jungtiere zur Welt. Die Neugeborenen sind Nestflüchter: Sie sind bereits behaart, haben offene Augen, können laufen und beginnen kurz nach der Geburt mit der Aufnahme fester Nahrung. Sie werden dennoch mehrere Wochen gesäugt. Die Geschlechtsreife tritt bereits mit 2 bis 3 Monaten ein, wodurch sich Bestände rasch vermehren können.Gefährdung
Das Wildmeerschweinchen gilt laut IUCN als „Least Concern“ (nicht gefährdet), da es in weiten Teilen Südamerikas häufig vorkommt und sich an verschiedene Lebensräume anpasst. Regionale Gefährdungen können durch Lebensraumverlust, intensive Landwirtschaft und Jagd entstehen. In manchen Gebieten wird es als Fleischlieferant bejagt, jedoch nicht in einem Ausmaß, das die Gesamtpopulation bedroht.Natürliche Feinde
Zu den wichtigsten natürlichen Feinden gehören Greifvögel wie Bussarde und Falken, Schlangen sowie kleine bis mittelgroße Raubsäuger wie Füchse, Ozelots und Marder. Auch streunende Hunde und Katzen stellen eine Gefahr dar. Der Hauptschutz des Wildmeerschweinchens liegt in seiner Tarnfärbung, seiner Wachsamkeit und seiner schnellen Flucht in Deckung.
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